Wie musikalische Gedichte aus einer längst vergessenen Zeit kommen die Kompositionen von Cerys Hafana daher und entführen zu fernen Orten jenseits des Horizonts. Als Vehikel dient ihr die walisische Tripelharfe, ein fast zwei Meter großes Instrument, auf dem Hafana nicht nur mystische Melodien zupft, sondern auch perkussive Elemente zu beschwören versteht. So auch auf ihrem jüngsten Album „Edyf“ (2022), das an manchen Stellen sehnsüchtig und in sich verschlungen klingt, an anderen herrlich verspielt durch die Jahrhunderte tänzelt. Aus dem riesigen Fundus der Welsh National Library schöpfend, changieren ihre Stücke aber stets ganz bewusst zwischen Tradition und Moderne und klingen damit bemerkenswert zeitlos. Auch lyrisch deckt Hafana ein breites Themenspektrum ab – von Weltuntergangsszenarien im Zusammenhang mit dem Klimawandel über Reflexionen auf kosmischen Skalen bis zum ganz kleinen, menschlichen Kontext, wenn sie alte Festlieder der Sommersonnenwende anstimmt. Es sind diese großen Bögen, welche die Musik der virtuosen Harfenistin auszeichnen und die mittlerweile ein treu ergebenes Publikum auf der ganzen Welt erreichen.