Zu diesem ersten Abend in 2023 haben sich TAOI mit dem TAI No-Orchestra aus Mailand ganz besondere Gäste eingeladen, die uns im ersten Teil des Abends auf eine spannende Reise in ihre schillernde Klang- und Bilderwelt nehmen werden und in einer zweiten Expeditions-Etappe gemeinsam mit Musiker*innen des impromptu.works ensemble, die eigens für diesen Abend zusammengestellt wurden, die Exploration neuer musikalischer Terrains unternehmen werden. 

Was ist das TAI No-Orchestra? Hören wir den Versuch einer Selbstbestimmung: 

TAI ist nicht wirklich ein Kollektiv und auch nicht, wie der Titel schon verkündet, ein Orchester: Was ist es also? Es ist eine Bestandsaufnahme, d.h. ein Appell, ein Depot, eine Werkzeugkammer, der Geräteschuppen im Garten, die Speisekammer, eine Warteliste, ein Menü oder eine Zutatenliste, eine Übersicht der Autoren, der Credits, der Danksagungen, eine Liste, eine Liste...
Anhänger, eine Liste von Anhängern, die einem Aufruf, einem Projekt folgen und dafür zur Verfügung stehen. Nun ist die Welt voll von Projekten, und das zu Recht, aber es ist schwierig, sie zu verwirklichen, angesichts des Augenblicks. Ist TAI also vage? Nein, es versucht, sich von den Schwierigkeiten zu befreien, indem es verschiedene, für ein Orchester sogar paradoxe Vorschläge macht. Nennen wir es an dieser Stelle ein No-Orchestra, eine Provokation, ein Divertissement. Was uns erwartet, sind Konzerte, Veranstaltungen, Festivals im Zeichen der klanglichen und visuellen Vielfalt, wobei letztere ein besonderes Merkmal des TAI-Projekts ist, das sich an ein neugieriges und raffiniertes Publikum richtet, das mehr oder weniger extreme improvisatorische Praktiken schätzt.
Wenn Cage einen Sternenatlas benutzte, um seinen Atlas Elipticalis zu komponieren, werden wir uns damit begnügen, unsere Objekte, Instrumente mit akustischen und elektronischen Klängen, unsere Visionen, Farben, Klang- und visuelle Geräte verschiedener Art auf imaginären musikalischen Landkarten schweben zu lassen. Wir sammeln, stellen einander gegenüber, überlagern all die Fragmente, aus denen sich unser Klangatlas zusammensetzt, zeichnen ihn und erneuern ihn ständig. Immer auf Entdeckungsreise, auf einer ewigen und immer-währenden neugierigen Reise.

Wir sind also sehr gespannt auf diese großartigen Protagonist*innen aus Italien, ihre expeditive Assemblage und das Zusammentreffen mit dem aus dem global village angereisten impromptu.works ensemble, das ein ganz besonderes Konzerterlebnis verspricht.

Mitwirkende:

MASSIMO FALASCONE (IT) - saxophones

SILVIA BOLOGNESI (IT) - double bass

FILIPPO MONICO (IT) - percussion/ objects

LEONARDO FALASCONE (IT) - video art

GIOVANNI FALASCONE (IT) - piano, electronics

DANICA HOBDEN (AUS) - guitar

HANIA MARIAM LUTHUFI (LK) - voice

TAM THI PHAM (VN) - dan bau

VIKTOR TOIKKANEN (FI) - electronics

PIETRO FRIGATO (IT) - guitar

VLATKO KUČAN (DE) - reeds