Wasser zwischen den Zehen auf nassem Moos, Schneeflocken im verträumten Fall zu Boden, die Sonne an einem warmen Septemberabend: mit ihrem fragilen Ambient-Pop beschwört Jófríður Ákadóttir Bilder von der allgegenwärtigen Schönheit der Natur und uns in ihr. Die isländische Singer-Songwriterin passiert die Zwischenräume zeitgenössischer Indie-Folklore mit einer Grazie, die auch in ihren leisen, experimentellen Tönen gut erkennbar bleibt. JFDR zeigt sich inspiriert von Björk, hat diese aber mit ihrer Band ebenso beeinflusst – das erwähnt der Avantgarde-Superstar vor Jahren mal in einem Interview. Auf Alben wie dem atmosphärischen Traumtagebuch »New Dreams« (2020) oder bei den barock ziselierten Melodieskulpturen von »Museum« (2023) schimmern immer wieder die unwirklichen Landschaften der eisigen Vulkaninsel aus Harmonien und Produktionswerten – ein auditives Spiegelbild von Frost und Feuer, von Wind und Wasser. So gelingen der Multi-Instrumentalistin verwunschene Gesamtkunstwerke, die das Lebensgefühl und kulturelle Gedächtnis Islands gleichermaßen wiedergeben.