jean-michel blais

Mi 24.10.2018, 20:00 Uhr

resonanzraum St. Pauli

Jean-Michel Blais

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Jean-Michel Blais ist einer dieser jungen
 Pianisten und Komponisten, die mangels besserer Bezeichnung unter dem Genre Neo-
Klassik abgelegt werden und die doch so 
unterschiedlich sind. Der Kanadier zeichnet sich 
dabei durch einen deutlich erweiterten Klassik-
Begriff aus und scheut nicht davor zurück, Stile
 zu kombinieren, deren Verwendung in
 konservativen Kreisen durchaus verpönt ist.


Romantischer Pop zum Beispiel gehört dazu,
 wenn es eben der klanglichen Verdeutlichung 
dient. Nebenbei erzählt Blais bei seinen 
Auftritten eloquent und überaus witzig über 
seine Musik und die von anderen und versucht 
so, sein erklärtes Ziel zu erreichen: den Zuhörern die Scheu vor klassischer Musik zu nehmen. Sie soll herausgeholt werden aus den sterilen Konzerthäusern, wo man schon vorher wissen muss, was man zu hören hat und Emotionen höchstens beim Abschlussbeifall gezeigt werden dürfen. 

Stattdessen stellt der studierte Lehrer in seinen Stücke überraschende Verbindungen her und traut sich, auch experimentell zu arbeiten. Sei es, dass er mit Collagen arbeitet und Saiten dämpft oder zupft, statt sie anzuschlagen: Langweilig ist es bei Jean-Michel Blais’ Auftritten nie. Seine Kompositionen erinnern daher ebenso an die Stars des Genres wie Yann Tiersen oder Nils Frahm, als auch seine ganz klassischen Vorbilder. Da hört man Mendelssohn-Bartoldys »Lieder ohne Worte« oder Chopins Mazurken ebenso durchscheinen wie die perlenden Arpeggien aus dem Soundtrack von »Die fabelhafte Welt der Amélie«. 

 

Das spiegelt durchaus Blais’ Werdegang wider: In seinem Elternhaus hörte er Popmusik oder traditionelle frankokanadische Folklore, später lernte er klassische Komponisten und den Jazz kennen und begann Musik zu studieren. Die Uni brach er aber ab und reiste durch die Welt, lebte in Guatemala, Berlin und Buenos Aires und sammelte auch dort weitere Klangvorbilder. 

 

Erst spät kam er zur (aufgeführten) Musik zurück und veröffentlichte 2016 seine erste Platte »Il«, eingespielt in Montreal am Klavier im heimischen Wohnzimmer und voller Umgebungsgeräusche. Das Album wurde ein echter Überraschungserfolg. Vor Kurzem erschien der Nachfolger »Dans Ma Main«, und am 24. Oktober kommt Jean- Michel Blais nach Hamburg in den resonanzraum.