lambert

Andreas Hornoff

Do 18.05.2017, 20:00 Uhr

resonanzraum St. Pauli

Lambert

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Lambert

 

Der deutsche Pianist LAMBERT ist ab März auf großer Europatournee. Im Rahmen dessen spielt er auch ein Konzert in Hamburg.
 
Gehörnt und maskiert, Distanz und Nähe, ein bisschen Chilly Gonzalez und Yann Tiersen, ein wenig Minimal und eine Prise Wiegenlied – und auf den ersten Blick der leicht verstörende Gedanke an Cro und Sido. Der deutsche Pianist LAMBERT, der einen spannenden Spagat zwischen den Welten schafft, präsentiert mit seinem zweiten Album die vertonte Stille der Nacht

Dass ruhelose Mitt-Dreißiger plötzlich bei sanften Piano-Klängen runterkommen, mag zunächst eigenartig erscheinen – und ist dann doch wieder ganz naheliegend: Passt es doch so wunderbar zur allgegenwärtigen Suche nach Sinn, Zeit und Langsamkeit. Dass es den passenden Sound dazu gibt, liegt nicht zuletzt an Musikern wie LAMBERT, die Experimentell-Minimalistisches, das uns an unsere 90er-Diskovergangenheit erinnert, mit melodiösen Klangtiefen verbinden, die uns wie heimelige und doch immer wieder sehr kantige Wiegenlieder davontragen. Und das, ohne vom durchaus schmalen Grat in den Kitsch abzugleiten. Dazu kommt die durchaus kurzweilige Spekulation über die Identität des stets gehörnt maskierten Piano-Virtuosen, das damit einhergehende mysteriöse Auftreten und eine musikalische Ästhetik, die ihresgleichen sucht. Das ist vor allem live sehens- und hörenswert, pur und straight, ohne Laptop und Drum-Machine.

Jetzt präsentiert LAMBERT ein weiteres Mal auf Tour sein zweites Album „Stay in the Dark“, das er tatsächlich ausschließlich in der Dunkelheit der Nacht aufgenommen. Und so wurde es eine Liebeserklärung an ebensolche – wunderschönes, forschendes Klavierwerk zwischen klassischer Romantik, modernem Minimalismus, modalem Jazz und einer gewissen, Opulenz immer nur andeutenden "Coldplayhaftigkeit". Aus der Not wurde eine Tugend, mit großartigem Ergebnis: LAMBERT fand nur nachts die Zeit, an neuer, eigener Musik zu arbeiten. Weil er tagsüber mit Arbeiten an Film-Soundtracks oder Piano-Re-Works von Deichkind über die Beatsteaks bis Boy beschäftigt war. Oder mit dem Einkauf. Oder Aufräumen. Oder Schlafen…

Schließlich beschloss LAMBERT, fortan nur noch nachts zu komponieren. Damit die Stücke tatsächlich aus einer Stimmung heraus, in einem festgelegten Ambiente, entstehen konnten. Und weil man in der nächtlichen Stadt von einer beinahe wundersamen Stille umgeben ist, in der man als Musiker von kaum einem anderen Sinn abgelenkt ist. Eine Stille und Ruhe, die LAMBERT offenbar vertont hat. Und schon schließt sich der Kreis wieder – zu den ruhelosen Mitt-Dreißigern auf der Suche nach dem richtigen Soundtrack zum Runterkommen. Im Dunkeln oder im Hellen.

Nach einigen Semestern Jazz-Piano und noch vor seinem Solo-Debüt "Lambert" hat der Wahl-Berliner bereits im Hintergrund auf sich aufmerksam gemacht - durch seine minimalen Neuarbeitungen für Bands wie Bonaparte, Ja Panik, Boy oder Me and My Drummer. Sein erstes Album erschien 2014 auf dem Berliner Label Staatsakt und wurde von Nils Frahm gemischt und gemastert. 2015 erschien „Stay in the Dark“, mit welchem er nun erneut auf umfangreiche Tour in Europa geht.
 
Präsentiert von der Hamburger Morgenpost